Essen/Neckarsulm/Maxhütte-Haidhof/Kröpftelding (kd24) – Mit dem SUV auf nervenaufreibende Parkplatzsuche beim Discounter: Das soll bald der Vergangenheit angehören. Diese erfreuliche Meldung für alle gestressten Besitzer eines Sport Utility Vehicle oder kurz SUV kam fast zeitgleich aus den Konzernzentralen der großen Discounter. Demnach sollen nach und nach alle bestehenden Behindertenparkplätze durch neue sogenannte SUV-Parking-Bays (SPB) ersetzt werden.
„Wir reagieren damit auf die geänderten demands im Bereich Consumer Satisfaction.“ Sagte ein Sprecher des Interessenverbandes Deutscher Großdiscounter (IDGD) vergangenen Samstag im Rahmen der Einweihung einer SPB an einem solchen Großdiscounter-Markt im beschaulichen Alt-Kröpftelding. „Wir haben in aufwendigen market studies den traffic auf unseren parking lots gescannt und sind zu der übereinstimmenden decision gelangt, dass wir den parking space neu adjusten müssen.“ Erläutert der IDGD-Sprecher. Die Vorteile für die Kunden lägen hierbei klar auf der Hand: So habe ein Behindertenparkplatz die perfekten Abmessungen für einen SUV. „Da muss nichts groß umgeswitcht werden. Lediglich die Beschriftung haben wir geändert.“ Freut sich der IDGD-Sprecher über die geringen Kosten des Umbaus.
Aufatmen bei Kundschaft
„Endlich denkt mal jemand auch an uns!“ Sagt eine sichtlich erleichterte 32-jährige Jacqueline Schmelz-Huber aus dem benachbarten Neu-Kröpftelding während sie ihren Einkauf in den SUV räumt und blickt zurück: „Das waren schon schlimme Zeiten hier. Ich musste immer schauen, dass ich zwei freie Parkplätze nebeneinander für mein PS-Baby bekomme, einer ist ja zu klein. Dann war der Weg vom Parkplatz zum Markt immer so weit. Dass man sich bei einem solchen Gewaltmarsch in diesen Schuhen seine Füße ruiniert – Na ja, geschenkt. Schlimmer war der Zeitverlust. Parkplatzsuche, Gewaltmarsch ins Geschäft und zurück, bei schlechtem Wetter auch noch die Frisur ruiniert: einfach unzumutbar! Jetzt mit dem Parkplatz direkt am Eingang: Perfekt, komfortabel und Zeit sparend.“
Optimiertes Einkaufserlebnis
Auch Marktleiter Götz Pybulsky ist begeistert: „Man hat gespürt, dass es auch im Markt selbst viel entspannter zugeht. Denn mal ehrlich so ein bisschen Kundenempathie sollte schon sein. Stellen Sie sich mal vor, wie das früher war: Da kommt die gestresste junge Mutti mit ihrem SUV, hat gerade den Kevin Malte in der Montessori-Schule abgegeben, die kleine Jennifer Melina in den anthroposophischen Waldkindergarten gebracht, muss anschließend nach dem Prosecco-Frühstück mit ihren Freundinnen von der Walking-Gruppe noch bei ihrer Bio-Kosmetikerin halt machen, wird dort wieder zwei Stunden lang tageslichttauglich geföhnt und hetzt dann wieder in ihr Domizil, um pünktlich die Nanny nach Hause zu schicken … Was für ein Stress. Da können wenigstens wir ihr ein bisschen Komfort bieten und zumindest das notwendige Einkaufsübel erträglich gestalten. Ganz abgesehen von den Jagdszenen auf dem Parkplatz, wenn sich so ein Möchtegern-Parkplatz-Ordnungshüter beschwert, dass jemand wie Frau Schmelz-Huber zwei Parkplätze für den SUV belegen muss.“ Und fügt mit Nachdruck hinzu: „Hand aufs Herz: Bei all diesen Vorteilen sollte es doch für einen Rollstuhlfahrer möglich sein, einen Parkplatz weiter draußen zu nehmen, ob der jetzt 20 oder 50 Meter rollt …“